Resilienz ist die Kernkompetenz für jetzt und die Zeit nach der Krise

Resilienz ist die Kernkompetenz für die Zeit nach der Krise. Was wir zurzeit lernen ist, dass Pläne nicht aufgehen, Vorhersagen nicht zutreffen und Prioritäten sich stündlich verändern.

Dies ist nicht die gleiche Erkenntnis, die unter dem Thema V.U.C.A. schon seit einigen Jahren diejenigen zum Besten geben, die in Sachen Veränderung/Change mit der Philosophie des steten Wandels unterwegs sind. Es ist eine neue, grundlegenden Erkenntnis, die unser Leben insgesamt betrifft und elementar die Formen des zusammen Lebens und des zusammen Arbeitens hinterfragt.

Erstaunlich, dass nicht alles zusammenbricht, obwohl mehr als 90 Prozent der Mitarbeiter vieler Unternehmen im Home Office sind. Überraschend, dass viele Prozesse funktionieren, obwohl die Führungskraft ihre Umsetzung nicht – wie üblich – dauernd kontrolliert. Faszinierend, dass sich zwischen Mitarbeitern trotz der Virtualität ihrer Zusammenarbeit dennoch soziale Prozesse abspielen, die nichts mit der Erledigung ihrer Aufgaben zu tun haben.

Aber auch: Traurig, dass dennoch manchen Führungskräften nichts anderes einfällt, als genau das zu tun, was sie immer getan haben, nur eben übers Telefon. Schade, dass immer noch Energie in die Umsetzung eines Businessplans gesteckt wird, an den wirklich niemand mehr glaubt. Schlimm, dass trotz der erzwungenen neuen Arbeitsbedingungen die Entwicklung von Kreativität und Neuem oft keinen Raum hat.

Was heute mehr denn je nötig ist, ist Resilienz in der Selbstführung und in der Führung. Sensibel UND widerstandsfähig. Einfühlsam UND robust. Emotional UND analytisch. Die Zeiten des „sowohl als auch“ sind endgültig da. In den heutigen Unternehmensumwelten gibt es keinen Platz mehr für „entweder oder“. Resilienz bedeutet genau dies: Elastizität im Denken und Handeln UND Authentizität in Verhalten und Einstellungen.

Die gegenwärtige Krise wird uns allen die Möglichkeit geben, aus ihr zu lernen. Diejenigen, die in ihre alten Muster zurückfallen, werden relativ schnell entdecken, dass die veränderten Bedingungen ein Wirtschaften im alten Sinne unmöglich machen. Ohne neue Kooperationsmuster und die Neudefinition von gegenseitigen Schnittstellen wird sich ein Geschäftsmodell nicht aufrechterhalten lassen.

Die Krise hat ihr Gutes: Sie lehrt uns den „Sinn“ unseres Tuns in den Mittelpunkt unseres Handelns, auch unseres beruflichen zu stellen. Aufgaben, deren Erfüllung keinen Sinn ergibt, werden in Zukunft immer weniger vermittelbar sein. Führung muss sich nun endgültig als diesen Bedingungen gerecht werdend installieren.

Es gibt offensichtlich Teams und Führungskräfte, die das auch im Moment bereits sehr erfolgreich praktizieren. Dies werden die wahren Krisengewinner sein, weil sie sich ersparen, durch das Tal der Tränen zu gehen, in welchem die bittere Erfahrung auf sie wartet, dass Prozesse, die ohne Sinn weiter bedient wurden, Strukturen, die ohne Sinn aufrecht erhalten wurden, Traditionen, die ohne Sinn ritualisiert wurden nichts anderes waren, als der misslungene Versuch, sich der neuen Realität zu stellen.

Wenn Sie jetzt für sich und Ihr Team/Ihren Führungsbereich die Entwicklung von Resilienz fördern, wird sich das unmittelbar in Ihrem Erfolg ausdrücken.

Dazu sollten Sie folgendes tun:

  • Die Krise gemäß ihrem Wortsinn als Wendepunkt einer Entwicklung zu akzeptieren.
  • „WIR arbeiten gemeinsam an Lösungen“ funktioniert zur Zeit besser als zuvor. Bleiben Sie auch nach der Krise beim „WIR“ und planen Sie entsprechenden Zeit und Raum für persönliche kurze Austauschrunden („Dailys“) ein.
  • Die jetzt gelebte Kreativität durch gezielte Rituale aufrechterhalten.
  • Selbstwahrnehmung und Selbstreflektion weiter schärfen. Umso schneller ist es im nächsten Krisenfall möglich, die nötigen Maßnahmen einzuleiten.

Und folgendes vermeiden:

  • So schnell wie möglich zu „Business als Usual“ zurückkehren.
  • Das neu gewonnene „Vertrauen“ nicht wieder Projekt-Deadlines und Umsatzzielen unterordnen.
  • Sämtliche Prozesse und Maßnahmen auf Stabilität „trimmen“. Echte Widerstandsfähigkeit entsteht durch das Zusammenspiel von Flexibilität und Stabilität.

Ob sich für Sie und die Ihnen anvertrauten Mitarbeiter die Situation nach der Krise als Erfolg darstellt oder als Desaster, ist maßgeblich davon abhängig, was Sie heute tun.

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